Es ist wieder so weit. Am 24. Januar fiel in Leeuwarden (NL) im Rahmen eines ersten Meetings der Startschuss für die neue Solarbootsaison, der sogenannten Youngsolar challenge. Mit dabei ist der Mechatronik-Kurs des 11. Jahrgangs aus dem Beruflichen Gymnasium.
Die Beteiligung ist wieder einmal groß. Über 30 Schulen aus den Niederlanden und eben die BBS 2 Aurich - als einzige deutsche Schule - wetteifern mit ihren selbst gebauten Solarbooten um die vorderen Plätze.
Dabei geht es zunächst darum, aus dem vorgefertigten Bausatz ein wettkampftaugliches Boot zu entwickeln. Aber unsere Schule hat in den vergangenen Jahren schon einige Erfahrungen im Bootsbau sammeln können – ist es doch bereits das dritte Boot, das nach 2018 und 2022 gebaut wird.
Für das fast 6 m lange und 1,4 m breite Boot benötigt man natürlich neben handwerklichem Geschick auch genügend Platz. Auf dem Foto sind die ersten Schritte des Bootsbaus aus dem Jahr 2022 zu sehen.
Der Bausatz, der auf dem Bild noch recht instabil wirkt, dient in erster Linie der Formgebung des Rumpfes. Alle Schulen arbeiten mit der identischen Rumpfform, damit alle mit den gleichen Bedingungen ins Rennen starten
Der schwierige und aufwändige Part beginnt jedoch erst nach Fertigstellung des Rumpfes. Um ein seetaugliches und stoßfestes Boot zu erhalten, muss die Form aus Sperrholz laminiert, also mit harzgetränkten Glasfasermatten überzogen werden. Dabei ist es das Ziel, eine möglichst glatte und vor allem wasserdichte Form hinzubekommen. Ähnlich wie auf einer Werft gelingt das nur durch ein mühsames Zusammenspiel aus sich immer wiederholenden Spachtel- und Schleifvorgängen.
Damit ist das Boot allerdings noch lange nicht fertiggestellt. Nach einer schönen Lackierung folgt die technische Ausstattung des Bootes. Die Wettkampforganisation stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit der Boote, schließlich sollen doch die Rennen alle unfallfrei ausgetragen werden.
Dazu gehört außer einer einwandfrei funktionierenden Lenkung auch der sichere Einbau und die korrekte Verdrahtung der elektrischen Komponenten.
Zwei Solarmodule dienen dabei zur nachhaltigen Energiegewinnung, ein 2,5 kW starker Elektro-Außenborder für den nötigen Vortrieb. Und damit das Boot auch bei weniger gutem Wetter bewegt werden kann, darf natürlich auch der 55 Ah Akku als Zwischenspeicher nicht fehlen.
Um in einer Gefahrensituation die elektrischen Verbindungen unmittelbar trennen zu können, ist ein entsprechender Not-Aus-Schalter zwingend vorgeschrieben. Dieser muss auch bei Volllast, also auch bei einer Stromstärke von immerhin 80 A, den Stromkreis zuverlässig unterbrechen können.
Alle Funktionen werden von der Wettkampfleitung vor dem ersten Rennen akribisch überprüft. Die Überprüfung umfasst auch einen Funktionstest der eingebauten Lenzpumpe, die das ins Boot gelangte Wasser automatisch wieder nach außen befördert. Das Eindringen des Wassers lässt sich leider nicht vollständig vermeiden, seien es die Bugwellen der konkurrierenden Boote oder schlicht der von oben kommende Regen. Aber trotz der ganzen Arbeit, die mit dem Bau des Bootes oder der Organisation der Rennwochenenden verbunden ist, steht natürlich der Spaß im Vordergrund.
In diesem Jahr sind wieder drei Termine angesetzt, beginnend am 31. Mai in Urk (direkt am Ijsselmeer), gefolgt von Terneuzen und Heusden im Süden der Niederlande.
Die Schülerinnen und Schüler übernachten dabei auf einem Campingplatz und dazu gehört selbstverständlich auch die eigenständige Versorgung mit Mahlzeiten. Aber eben auch der Austausch mit all den anderen TeilnehmerInnen von unterschiedlichen Schulen in den Niederlanden. Somit hoffen wir auch in diesem Jahr wieder auf sonniges Wetter und eine erfolgreiche Teilnahme an den Rennen. Und wie man unter Seeleuten zu sagen pflegt: „Mast und Schotbruch!“